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1999
 

 

Im November bis Dezember 1999 waren Josefina, Priska und Tamara in Watamu. Eine junge, alleinstehende Mutter kam mit ihrem 4 1/2 Monate alten Sohn Ibrahim zu uns. Das Kind leidet an Spina Bifida (offener Rücken). Sie erklärte uns, dass ihrem Sohn mt einer Operation geholfen werden könne, die medizinischen Abklärungen seien positiv. Wir liessen Ibrahim nochmals untersuchen und der Spezialist betätigte uns, dass eine Rückenoperation möglich wäre, da die Beinchen noch gesund seien. Das Kind sei kräftig und würde die Operation gut überstehen. Also wurde die Operation in die Wege geleitet. Ibrahim erholte sich rasch und durfte bald wieder nach Hause.

 

Anfang Dezember kam die Mutter spät abends weinend zu uns. Ihr Sohn liege ganz still, esse nichts mehr und lache nicht mehr. Wir gingen zu ihr nach Hause und sahen schnell, dass der Kleine sofort Hilfe brauchte. Wir fuhren mit einem Taxi nach Mombasa ins Spital. Die Diagnose: Ibrahim hatte eine schwere Infektion. Er erhielt sofort Antibiotika. Nachdem er sich wieder erholt hatte, musste er nochmals operiert werden. Sein Körper musste mit Sonden „gewaschen“ werden. Wir entschieden uns, dass Mutter und Sohn solange im Spital bleiben sollten, bis wirklich keine Infektionsgefahr mehr bestand. Kurz vor unserer Heimreise Ende Dezember durfte Ibrahim wieder nach Hause. Josefina erkundigte sich von der Schweiz aus immer wieder nach Ibrahim und erhielt nur gute Rückmeldungen.

 

Am 17. Januar 2000 erhielt Josefina die traurige Nachricht, dass Ibrahim in der Nacht verstorben sei. Er habe plötzlich hohes Fieber und Schüttelfrost gehabt. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass das Kind an Malaria erkrankt und so kurz nach der Operation nicht stark genug war, diese zu bekämpfen. Von den verschiedenen Malariaarten gibt es auch eine, die innerhalb von Stunden zum Tode führt.

 

Wir fragen uns, warum alles so geschehen musste? War das ein Fingerzeig? Sollen wir kapitulieren oder sollen wir weiter machen? Wir machen weiter – dem kleinen Ibrahim und seiner Mutter zuliebe!

 

 

 

© 2013 Verein "Notleidende Frauen und Kinder in Kenya"

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