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2000
 
 

Im Frühling 2000 reiste Josefina wieder nach Watamu - im Gepäck die Idee für ein Agrikultur-Projekt. Schweizer (drei Parteien nebeneinander) hatten angeboten, ihr brachliegendes Land zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Es soll Obst und Gemüse angebaut und Kleintiere wie Hühner und Ziegen gehalten werden. Die Ernte soll primär zur Selbstversorgung für die Frauen und Kinder dienen. Sekundär sollen Erzeugnisse verkauft werden, damit die Kinder der Frauen zur Schule gehen und die Lebenshaltungskosten abgedeckt werden können.

 

Da das zur Verfügung gestellte Land stark überwuchert war, wurden einige starke Männer damit beauftragt, die riesigen Wurzeln auszugraben. Diese wurden als Brennholz an die Frauen verteilt. Auch haben die Männer einen Brunnen gegraben. Das Aushubmaterial dient später zum Bau einer Unterkunft für den Nacht-wächter sowie eines Ziegen- und Hühnerstalls. Die Frauen bauen einen Zaun um das gesamte Grundstück. Sie stellen Stühle und einen Tisch her aus Holz, welches sie auf dem Land gesammelt hatten.

 

Das Land wird urbar gemacht - alle packen tatkräftig mit an. Ja, und dann wird angepflanzt: Tomaten, Spinat, Mais, Süsskartoffeln. Natürlich dürfen auch Mango, Papaya und Bananen nicht fehlen. Die Kokospalmen auf dem Grundstück liefern den nötigen Schatten, um die jungen Pflanzen ein wenig vor der extremen Hitze zu schützen. Mit Palmblättern wird ein Schattendach gebaut, um die Saat aufziehen zu können.

 

Zurück in der Schweiz berichtet Josefina vom gelungenen Start des Agrikultur-Projektes. Am 8. November 2000 erklären die Eigentümer eines der drei Grundstücke, dass sie sich entschlossen haben, das 4'000 m2 grosse Land dem Verein "Notleidende Frauen und Kinder in Kenia" zu schenken. Wir sind über-wältigt und überaus dankbar!

 

Mama Hanidhi ist seit acht Jahren Witwe und lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem geistig behinderten Bruder in einer Lehmhütte. Diese ist in einem sehr schlechten Zustand und die Landmiete konnte schon länger nicht mehr bezahlt werden. Die Kinder hätten schon längst eingeschult werden müssen, doch das Geld für die Uniformen und Schulgebühr fehlt. Mama Hanidhi erzählt, dass sie Schneiderin gelernt habe und mit einer Nähmaschine den Lebensunterhalt für die Familie selber bestreiten könnte. Wir beschliessen, die rückständige Landmiete zu übernehmen, ihre Hütte zu reparieren, den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen und eine Näh-maschine anzuschaffen.

Mama Seinab lebt mit ihren vier Kindern allein. Ihr Mann verstarb vor drei Jahren. Die älteste Tochter (20) wurde nach der Geburt ihres Babys von ihrem Ehemann im Stich gelassen und lebt deshalb wieder bei ihrer Mutter. Die Familie wurde mit grossen Problemen konfrontiert: Sie mussten die Wohnung verlassen, da sie sie nicht mehr bezahlen konnten; die Kinder wurden von der Schule verwiesen, da kein Geld für die Schuluniformen vorhanden war geschweige denn das Schulgeld aufgebracht werden konnte; Mama Seinab erkrankte und hat sich bis heute nicht richtig erholt. Die sechs Personen hausten in einem kleinen Raum mit aus Stoff-Fetzen improvisierten Betten. Auch hier war sofortige Hilfe angesagt: Wir begleichen die Mietschulden, es werden Matratzen angeschafft, die Kinder erhalten Schuluniformen und wir regeln die Wiedereinschulung. Wir unterstützen die Familie mit einem monatlichen Zustupf, bis Mama Seinab wieder vollständig gesund ist. Danach wird sie im Agrikultur-Projekt mitarbeiten und somit den Lebensunterhalt wieder selbst bestreiten können.

© 2013 Verein "Notleidende Frauen und Kinder in Kenya"

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